Menschheit
„Die Menschheit: Zu diesem Verein gehören alle, aber keiner fühlt sich für ihn verantwortlich“.
(Richard David Precht)
Mit dem Begriff „Menschheit“ wollen wir die Summe aller Menschen verstehen, die je gelebt haben, aktuell leben, oder in Zukunft leben werden. Von einer Außenperspektive (z.B. vom Mond aus) können wir sie als Person wie folgt beschreiben: Die Menschheit ist ein relativ junges Baby von Mutter Erde. Lange hat es recht unauffällig unter den Millionen anderer Arten gelebt. Doch in jüngster Zeit ist es explosionsartig gewachsen. Um das Zehnfache in 300 Jahren. Jetzt macht es sich sehr breit im Hotel Mama, wo bislang der Kühlschrank immer gut gefüllt war und die Überreste der letzten Party immer sauber aufgeräumt wurden. Das Riesenbaby siedelt auf allen Kontinenten, verdrängt dabei andere Lebensformen und vermüllt das gemeinsame Zuhause. Vor allem reichert es die Atmosphäre und die Ozeane mit dem Abfall ihrer Energiewirtschaft, dem Kohlendioxid an. Dies treibt die Temperaturen und den Meeresspiegel im Raumschiff Erde in die Höhe. Wären die anderen Lebensformen zur Einsicht in die Situation fähig, gäbe es mächtig Zoff in der Wohngemeinschaft.
Wann kommt die Menschheit endlich zur Vernunft, zu der sie ja –
Es wäre Zeit für eine Abkehr vom Mantra des immer größer, schneller, reicher und fetter –
Doch leider taugt diese Bild von der Menschheit nicht für die politische Agenda: Es handeln ja immer nur Einzelpersonen bzw. einzelne Staaten. Und jede und jeder hat da so seine eigenen Präferenzen. Somit bleibt das Bild von der Menschheit aus der politischen Perspektive ein zwar interessantes aber doch letztlich wenig hilfreiches Konstrukt.
Wie wäre es aber, die Menschheit als Hauptfigur in der großen Erzählung von der Erde zu begreifen? Als die erste Lebensform, in der die Erde sich ihrer selbst bewusst wird? Denn von der Außenperspektive betrachtet leben die Menschen ja nicht auf der Erde sondern sind Teil von ihr. Bestimmt hat jemand diese Geschichte schon aufgeschrieben…