In diesem Beitrag möchte ich kurz und bündig die meines Erachtens wichtigsten Überlegungen zu den Konsequenzen des menschengemachten Klimawandels skizzieren. Detaillierte Informationen sind über die Links zugreifbar.

Unter „notwendige Konsequenzen“ wollen wir alle Maßnahmen verstehen, die ergriffen werden müssen, um unseren Lebensstandard zu sichern und den in anderen Ländern auf unseren zu heben.

Die Reaktionen auf die sich abzeichnende Klimakrise kann man in zwei Kategorien aufteilen:

  1. Maßnahmen zur Anpassung an Effekte des Klimawandels
  2. Maßnahmen zur Vermeidung eines stärkeren Klimawandels

Zu den Maßnahmen der Anpassung gehört z.B. ein besserer Umgang mit dem Wasser aus Niederschlägen. Sammlung, sparsamer Verbrauch und Vermeidung von Verdunstung sind hier angezeigt. Auch könnten frühzeitig Projekte für Fernwasserleitungen in Angriff genommen werden. Oder aber auch der Umstieg auf Nutzpflanzen, die mit weniger Wasser aber mehr Hitze gut auskommen. Schließlich seien städtebauliche Maßnahmen genannt, um die Temperaturen den Hochsommers in den Städten erträglich zu machen. Dies sind aber nur wenige Beispiele.

Die Maßnahmen zur Vermeidung drehen sich hauptsächlich um die Dekarbonisierung der Wirtschaft, und dort hauptsächlich darum, keine fossilen Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle) mehr zu verbrennen. Das beendet die weitere Anhäufung von CO2 in der Atmosphäre. Wichtig: Der Ausstoß von CO2 muss auf Null reduziert werden. Weil das aber nicht ganz funktionieren wird, werden auch Techniken zur Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre notwendig.

Als einziger regenerativer Energieträger (Solar, Wind) spielt Elektrizität hier die Schlüsselrolle. Das ist deswegen gut, weil Strom leicht in alle anderen Energieformen d.h. Wärme und Bewegung umgewandelt werden kann: Elektrisch betriebene Autos und elektrische Wärmepumpen zur Heizung sind Beispiele für Techniken, die uns Privatpersonen am nächsten kommen.

Akteure

Hier kann man einerseits unterscheiden in

  • die Weltgemeinschaft als globaler Akteur
  • einzelne Staaten bzw. deren Regierungen
  • große Wirtschaftsbereiche wie z.B. die Stahl- oder Zementindustrie
  • private Verbraucher

Andererseits muss man sehen, dass die Staaten der Welt sehr unterschiedliche Voraussetzungen für einen wirksamen Klimaschutz mitbringen: Menschen in den westlichen Ländern haben einen hohen Lebensstandard und Energieverbrauch pro Kopf, doch deren Wirtschaft ist sehr leistungsfähig, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Südliche und östliche Länder zeigen eher einen niedrigen Lebensstandard und Energieverbrauch pro Kopf und ihre Wirtschaft ist weniger leistungsfähig.

Wie in anderen Bereichen auch, z.B. der Umsetzung von Arbeitsrechten in der Produktion von Konsumgütern, müssen auch hier alle Akteure gut kooperieren, um diese Herausforderung der Menschheit bestehen zu können. Doch am Anfang steht bei allen die Bereitschaft, die Probleme überhaupt zu sehen und sich ihnen zu stellen zu wollen. Da gibt es noch eine Menge Nachholbedarf.

Klimagerechtigkeit

Siehe auch hier.

Länder in den weniger entwickelten Kontinenten haben in der Vergangenheit auch weniger zum Eintrag von CO2 in die Atmosphäre beigetragen als z.B. die klassischen Industrienationen Europas. Viele davon, wie z.B. Indien stoßen auch heute noch pro Kopf deutlich weniger als z.B. wir. Gleichzeitig sind sie – weil näher am Äquator gelegen – stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen. Von ihnen jetzt harte Einschränkungen bei der erlaubten CO2-Emission vorzuschreiben, wäre demnach ungerecht, denn es hindert sie daran, sich dem westlichen Lebensstandard zu nähern.

Wirksamkeit

Deutschland emittiert nur knapp 2% der global ausgestoßenen Treibhausgase. Ein völliger Verzicht ab morgen hätte kaum einen messbaren Effekt auf das Weltklima. Warum sollten wir uns dann überhaupt bemühen? Argumente dafür speisen sich aus folgenden Überlegungen:

  1. Wenn das Problem nur zu lösen ist, wenn alle mithelfen, muss auch jeder seinen Beitrag leisten, auch wenn er klein ist. Dies hat auch Deutschland in Paris vertraglich zugesagt.

  2. Deutschlands Wohlstand wäre undenkbar ohne den massiven Einsatz fossiler Brennstoffe in der Vergangenheit. Damit gilt es – gelten wir – als Mitverursacher des grassierenden Klimawandels. Darum fühlen wir uns verpflichtet zu helfen, diese globale Krise zu bekämpfen.

  3. Deutschland wird in der Welt als Vorbild gesehen, ob es will oder nicht. Wenn wir versagen, wird das die internationalen Bemühungen deutlich schwächen. Sind wir erfolgreich, können wir den anderen helfen, es uns gleich zu tun.

Darüber hinaus kann Deutschland bzw. unsere Wirtschaft am Technologietransfer für die Dekarbonisierung verdienen. In anderen Ländern werden bewährte Produkte und Technologien gekauft.

Zielsetzungen

Die Einhaltung des internationalen Übereinkommens von Paris mit dem berühmten 1,5 °C-Ziel lässt sich direkt umrechnen in eine Menge von CO2, die noch ausgestoßen werden darf (CO2Budget). Diese sollte dann unter Berücksichtigung der Klimagerechtigkeit auf die Nationen verteilt werden. Weil bislang noch zu wenig Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen ergriffen wurden, bleiben nur noch wenige Jahre bis Jahrzehnte, um dieses Budget nicht zu überschreiten.

Technische Mittel

Um den weiteren Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu beenden, braucht es Techniken zur emissionsfreien Erzeugung von Elektrizität, kurz „Strom“. Die beiden Kerntechnologien sind die Photovoltaik (PV) in Form von Solarpanelen und die Nutzung der Windenergie in Form von Windrädern. Geothermie und Wasserkraft spielen global gesehen eine untergeordnete Rolle.

Weil die Sonne aber nicht immer scheint und der Wind nicht immer weht, müssen Pufferspeicher gefüllt werden, die bei den Ausfallzeiten als Energiequelle dienen. Die derzeit meist-diskutierten Technologien sind hier Batterien (besser: Akkumulatoren) und Kavernen zum Speichern von elektrisch erzeugtem grünen Wasserstoff. Batterien helfen besonders gut, kurzfristige Schwankungen und auch den Tag-Nacht-Wechsel der Solarenergie auszugleichen. Große Wasserstoffvorräte hingegen können im Winter den starken Rückgang der Solarenergie abfedern. Mit ihnen werden dann Gasturbinen z.B. in Blockheizkraftwerken betrieben, die ihrerseits Strom und Wärme erzeugen.

Es ist unmittelbar einsichtig, dass die Errichtung von Stromerzeugern und Speichern zeitgleich erfolgen muss, um alle konventionellen Energieträger ersetzen zu können. Wichtiges Konzept ist daher die Grundlastfähigkeit.

Nicht zuletzt spielt auch die Verteilung der elektrischen Energie eine große Rolle: In Deutschland zum Beispiel muss Windkraft aus dem Norden über leistungsfähige Stromtrassen in den Süden geführt werden. Dazu dienen Hochspannungs-Techniken, sowohl überirdisch (Strommasten) als auch unterirdisch (HGÜ). Letztere haben kaum Einfluss auf die Optik und Landnutzung der durchquerten Gebiete, sind aber wesentlich teurer.

Zum Abschluss eine Bemerkung zu synthetischen Brennstoffen als Benzin- oder Dieselersatz. Diese könnten mit grünem Strom erzeugt werden und würden den Weiterbetrieb von Verbrennungsmotoren erlauben. Technisch ist dies möglich, doch sehr ineffizient und darum teuer. Bei dem absehbaren Hunger nach regenerativen Energien lägen die Preise so hoch, dass nur Nischenanwendungen damit betrieben werden können. Batterie-elektrische Fahrzeuge (BEV) verbrauchen pro gefahrenem Kilometer nur etwa ein fünftel der regenerativen Energie als eines mit synthetischem „grünen“ Benzin.

Einfluss auf die individuelle Lebensweise

Wie im großen gilt es auch im kleinen, den Ausstoß von CO2 zu vermeiden. Er kann als CO2-Fußabdruck erfasst und z.B. mit einem CO2-Rechner individuell festgestellt werden.

Dort sind die Bereiche Haus / Wohnung, Mobilität, Ernährung und monatliches Einkommen entscheidend. Eine „fleischbetonte“ Kost erzeugt aufgrund der Emissionen bei der Fleischproduktion mehr Treibhausgase. Ein hohes Einkommen bedingt – statistisch gesehen – einen generell höheren Konsum von Gütern, zu deren Herstellung CO2 vorab emittiert wurde. Ersteres muss natürlich nicht so sein, man kann sein Geld ja auch sinnvoll anlegen.

Achtung!

Die Klimakrise ist nur ein Problem von vielen, die die Menschheit sich selbst bereitet. Andere, wie der Rückgang der Biodiversität, sind unter den planetaren Grenzen verzeichnet. Dort sieht man, dass die Klimakrise bei weitem nicht die größte Gefahr für die menschliche Zivilisation darstellt.

Letzte Aktualisierung: 16.10.2022